Studie: Google manipuliert lokale
Suchergebnisse
Der
Vorwurf ist nicht neu: Der Internetkonzern
Google
manipuliert seine Suchergebnisse, um eigene Dienste und die von
Werbepartnern besser sichtbar zu machen.
Google bestreitet
das vehement. Eine neue Studie liefert Indizien, dass lokale
Suchergebnisse bei Google
nicht neutral sind.
Die neue Studie wurde von Michael Luca, Professor an der Harvard
Business School, und Tim Wu,
Professor an der Columbia Law
School, durchgeführt. Im Fokus:
Googles Universal
Search und die
OneBox.
Universal Search
ist die Einbindung von speziellen Suchergebnissen in die regulären
Ergebnisse – etwa aus Google
News oder Google
Maps.
Diese werden in einer sogenannten
OneBox hervorgehoben
dargestellt.
Google
argumentiert, dass diese Art der Darstellung die Suchergebnisse
verbessert und vor allem nutzerfreundlicher ist.
Aufsichtsratsvorsitzender Eric Schmidt sagte: „Die Suche wird
besser und besser. Geben Sie ‚Wetter Berlin‘ ein, und sie erhalten
nicht einfach eine Liste mit Links, sondern direkt eine Vorhersage
der kommenden Tage. Das spart Zeit und Mühe.“
Doch
Kritiker bemängeln, dass die bevorzugte Platzierung von
Ergebnissen der
Google-Dienste die Suche verzerre und
besonders Wettbewerber benachteilige. Gerade spezialisierte
Suchmaschinen wie zum Beispiel das Such- und Bewertungsportal
Yelp seien
weniger sichtbar. Dass Yelp
seine Nutzerdaten für die
Google-kritische
Studie der beiden Professoren zur Verfügung stellte, mag da nicht
weiter überraschen.
Universal
Search
versus
Organic
Search
Um zu
demonstrieren, wie stark die Suchergebnisse durch Universal
Search
und Onebox
beeinflusst werden, nutzten die Wissenschaftler ein
Browser-Plug-in
mit dem Namen
„Focus on
the
User – Local“.
Das zeigt die Suchergebnisse entsprechend der organischen Suche
an. Mithilfe der Daten der Suchergebnisse von
Yelp
wurde das Klickverhalten der Nutzer bei lokalen Suchanfragen in
beiden Darstellungsvarianten untersucht. Die Ergebnisse lieferten
insbesondere zwei Erkenntnisse:
– Die organische Suche zeigt deutlich mehr Bewertungen als
Universal Search
an. Beispiel: Die Suche nach Kinderärzten in Manhattan listete bei
Google
Bewertungen von 31 Ärzten und bei der organischen Suche von 719
Ärzten auf.
– Die Nutzer
bevorzugen die umfangreicheren Suchergebnisse. Das belegen die
Klickraten, nach denen die Surfer lieber Ergebnisse der
organischen Suche als in der
OneBox nutzten.
So klickten 32 Prozent der Nutzer einen der Links in der
Universal-Search-Darstellung
an. Bei den Ergebnissen der organischen Suche waren es 44 Prozent.
Schlechtere
Suchergebnisse, geringere Interaktion
Die
Schlussfolgerungen der Wissenschaftler:
Google
liefert mit Universal Search
schlechtere Suchergebnisse und benachteiligt Wettbewerber.
Der von Google
angeführte Vorteil für den Nutzer lasse sich nicht bestätigen, da
die Suchenden die neutralere Darstellung der organischen Suche
bevorzugen. Ausnahme: OneBoxes
mit direktem praktischem Nutzen wie Umrechnungs-Tools oder die
bereits erwähnte Wettervorhersage.
Google hat sich zu den
Ergebnissen der Studie bislang noch nicht geäußert.
Quelle:
http://www.testroom.de/news/studie-google-manipuliert-lokale-suchergebnisse/
am 29.9.2015/9:03
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