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"WO RECHT ZU UNRECHT WIRD, WIRD WIDERSTAND ZUR
PFLICHT, GEHORSAM ABER VERBRECHEN!"
Papst Leo XIII.(1891)
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Lebensrecht und Menschenwürde |
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Was versteht man
unter "Holocaust |
Was ist ein Holocaust ?
-
Theologisch betrachtet nach der Hl. Schrift -
von P.
Thomas Jentzsch
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„Holocaust" ist ein höchst theologischer und biblischer Begriff
mit entsprechender Realität.
Dieses
Wort ist ein griechisches Wort, zusammengesetzt aus „holos",
das auf deutsch heißt: ganz und gar, völlig, gänzlich und
aus dem
Wort „kaiein", das bedeutet: anzünden, brennen, verbrennen,
verwüsten.
Holokauteo heißt: Ich bringe ein Brandopfer dar, also etwas als
Brandopfer darbringen, z.B. ein ganzes Tier.
Wem
bringt man Opfer dar? Nur Gott.
Wenn
man z.B. von Verkehrsopfern spricht, müßte man korrekt von
Verkehrstoten sprechen.
Holocaust (holokautoma) wird in der Hl. Schrift mit
„Ganzbrandopfer" wieder gegeben.
Das
Holocaust(um) ist das höchste und vorzüglichste der drei
Opferarten, das Gott dem Moses angeordnet hat. In diesem Opfer
wird die ganze Opfergabe, bestimmte Tiere, nach der Schlachtung
gänzlich verbrannt. Dieses Opfer ist ein Sündopfer, wegen der Sünden
zum Zwecke der Entsühnung Gott dargebracht.
Es geht
also um das Bewußtsein von Schuld und Sühne.
Eine
klassische Stelle findet sich im Buche Exodus, das 2. Buch Moses,
im 29. Kapitel. Diese höchste Opferfeier war Sache der Hohenpriester.
Ein
Jungstier soll vor das Offenbarungszelt gebracht werden (später der
Tempel in Jerusalem). Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den
Kopf des Stieres, der die vorzügliche Opfergabe war, legen.
Die
Verfehlungen und die Sünden des Volkes Israel sollen symbolisch dem
Opfertier übertragen werden. Dieser Stier,so als Opfergabe
gekennzeichnet, werde dann vor dem Herrn (= Gott) am Eingang des
Offenbarungszeltes geschlachtet. Vom Stierblut soll genommen und davon
mit dem Finger an die Hörner des Altares gestrichen werden. Diese
„Hörner" waren Erhebungen an den vier Enden des Brandopferaltares, der
unter freiem Himmel stand. Das Streichen des Blutes war also eine
Zeremonie, vollzogen an den Enden des Altares als „Teile für das
Ganze". Alles übrige Blut aber werde vergossen am Fuße des Altares.
Das Blut als Sitz des Lebens gehört Gott. Er ist der Herr des Lebens
und im Akt des Blutvergießens sollte die Hingabe des Volkes an Gott
ausgedrückt und dargestellt werden.
Alles
Fett und Innere mußte herausgenommen werden, um es dann auf dem Altar
in Rauch aufgehen zu lassen.
Nun
kommt das Entscheidende. Das Fleisch des Jungtieres aber, sein Fell
und seinen Mageninhalt, soll im Feuer außerhalb des Lagers ( später
Tempels) verbrannt werden. Denn: Es handelt sich doch um ein Sündopfer
(Ex: 29,10-14)
Ein
Holocaust ist ein Sündopfer, dargebracht zur Sühne für die Sünden des
Volkes. Die Begriffe Sünde und Sühne sind damit notwendig
verbunden.
Die
Widder wurden dagegen zerlegt und den geschlachteten ganzen Widder
ließ man der Weisung Gottes gemäß auf dem Altar in Rauch aufgehen: Es
ist ja ein Ganzopfer für den Herrn, ein lieblicher Wohlgeruch, ein
Feueropfer (victima) für den Herrn (Ex.29.15-18) Als tagtägliche
Morgen- und Abendopfer wurde jeweils ein Lamm auf dem Altar als ein
beständiges Brandopfer dargebracht (Ex. 29.38-42).
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Weitere Beschreibungen
des Typus Ganzbrandopfer - Holocaust mit den Riten sind nachzulesen im
3. Buche Moses (Levitikus), in den Kapiteln 1-4. Darunter fallen auch
Mehlopfer, Opfergebäck, Rostbrot und Pfannenspeise.
Die Idee des
Ganzbrandopfer (Holocaust) als Entsündungsopfer und Sühneopfer
findet ihre letzte und eigentliche Verwirklichung und Vollendung in
Jesus Christus: Er ist der Hohepriester und die Opfergabe
zugleich:
„Heilig, schuldlos,
rein, nicht aus der Reihe der Sünder, sondern über die Himmel
erhoben..., als er sich selbst zum Opfer brachte" (Hebr.
7,26.28)
Daß ein Mensch ein
Holocaust sein kann zeigt, als Gott den Abraham auf die Probe stellte,
seinen Sohn Isaak zu opfern (offeres eum in holocaustum).
Der Brief an die
Hebräer beleuchtet den Sühnetod Christi, Kap. 10,4-1.10:
"Unmöglich ist es aber,
daß das Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegnimmt. Darum sprach
Christus bei seinem Eintritt in die Welt: `Opfer und Gabe verlangst du
nicht, einen Leib aber hast du mir bereitet; an Brand- und Sühnopfer (holocaumata
pro peccato = Holocaust-Opfer, Ganzbrandopfer für die Sünden) fandest
du kein Gefallen. Da sprach Christus: Siehe, ich komme - in der
Buchrolle steht es vor mir geschrieben -, deinen Willen, oh Gott, zu
vollbringen` (Psalm 39.7 ff)
Im Erfüllen des Willens
Gottes sind wir geheiligt durch das Opfer des Leibes Jesu Christi ein
für allemal", denn Christus übergab sich selbst in die Hand der
Sünder, so, wie es der Prophet Isaias im 53. Kapitel vorausgesagt hat,
vom leidenden Gottesknecht: „Unsere Krankheiten trug er, unsere
Schmerzen lud er sich auf. Wir aber hielten ihn für einen Getroffenen,
von Gott Geschlagenen und Niedergebeugten, und doch wurde er
durchbohrt (ans Kreuz geschlagen) für unsere Frevel, zerschlagen wegen
unserer Missetaten. Züchtigung für unser Heil lag auf ihm, durch seine
Wunde ward uns Heilung zuteil. Man mißhandelte ihn, und er beugte
sich; er tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtbank
geführt wird. Er trug die Sünde der vielen und trat für die
Abtrünnigen ein (Js.53,4.5.7.12.).
Christus ist
Opferpriester, weil er freiwillig das Kreuz bestiegen hat und er
ist zugleich Opfergabe, indem er an seinem Leib die Bosheit der Sünde
getragen und liebend gesühnt hat. Er schmähte nicht, da er litt,
sondern sprach: Vater, vergib ihnen, da sie nicht wissen, was sie tun
(Lk. 23,34). Der Prophet Zacharias sagte voraus:
Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben"
(Zach. 12,10; entsprechend Jahannesevangelium, Kap. 19, Vers 37).
Das Opfer Christi am
Kreuz ist das wahre und vor Gott rechtsgültige Holocaust: Das
Ganzbrandopfer, die Ganzhingabe an den Willen seines himmlischen
Vaters zur Sühne für die Sünden, vollzogen durch die sühnende,
opfervolle Liebe Christi zu den Menschen.
Christus tat dies
freiwillig, und gerade die Freiwilligkeit gehört zum Wesen des
Opferbringens: „Siehe, ich komme, deinen Willen, oh Gott, zu
vollbringen" (Psalm 39.7). Er brachte sich „als
makelloses Opfer Gott dar"(Hebr.9.14).
Um dieses Holocaust,
diese Ganzhingabe „gesetzlich" zu vollbringen, hat Jesus Christus „außerhalb
der Tore" Jerusalems den Kreuzestod erlitten, um dort auf dem
Kalvarienberg oder Golgotha im Angesicht des Tempels durch sein
„eigenes Blut das Volk zu heiligen". Denn im Buch Levitikus, das 3.
Buch Moses (Lev.16.27), steht die Bestimmung für
ein Ganzbrandopfer (Holocaust), das sich an Christus erfüllte: „Denn
von den Tieren, deren Blut durch die Hohenpriester um der Sünde willen
in das Heiligtum/Tempelinnere getragen wird, werden die Leiber
außerhalb des Lagers verbrannt"(Lev.16.27).
„Christus hingegen ist als Hoherpriester der künftigen Güter
erschienen. |
Er trat in das größere
und vollkommenere Heiligtum ein (in den Himmel), das nicht von
Menschenhand gemacht und überhaupt nicht von dieser Welt
ist"(Hebr.9,11). „Laßt uns also zu ihm außerhalb des Lagers
hinausgehen und seine Schmach mit ihm teilen. Wir haben ja hier keine
bleibende Heimat, sehnen uns vielmehr nach der
zukünftigen"(Hebr.12,14)
Dieses Sühne-Holocaust
hat Christus seiner Kirche beim letzten Abendmahl als sein
Testament hinterlassen:
Auf unblutige Weise
wird im katholischen Meßopfer unter den Opfergaben von Brot und Wein
durch die Konsekrationsgewalt des Priesters der Opfertod Christi real
vergegenwärtigt: Das ist mein Leib, das ist mein Blut zur
Vergebung der Sünden. Die katholische hl. Messe ist eo ipso ein
unblutiges Holocaust nach der Ordnung des Melchisedech
(Ps.109,4;Hebr.5,6;7,11-17;Gen.14,17-20).
Die Hl. Schrift führt
desweiteren noch eine Art von Holocaust vor Augen:
Das freiwillige
Leiden und Sterben um Gottes willen.
Im Buche der Weisheit
kann man lesen: „Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, des
Todes Qual berührt sie nicht. Sterbende waren sie dem Auge der Toren
(=Gottlosen); als Unglück gilt ihr Ende, ihr Scheiden von uns als
Untergang – sie aber sind im Frieden.
Wenn sie auch nach
Ansicht der Menschen Qualen erlitten, so erfüllte sich doch ihr Hoffen
auf Unsterblichkeit. Ein wenig nur werden sie gepeinigt, aber viel
Herrliches wird ihnen widerfahren; denn Gott hat sie nur geprüft, und
Er fand sie Seiner wert. Wie Gold im Ofen hat Er sie erprobt und wie
ein Brandopfer (Holocaust, quasi holocausti hostiam) sie angenommen.
Ist die Zeit (des
Weltgerichtes) gekommen, wird Er sich ihrer annehmen. Die Gerechten
(=Heiligen) werden dann glänzen und wie Funken durch das Rohrgestrüpp
(=Sünder) fahren (um an ihnen das Gericht zu vollziehen).
Sie werden die Völker
richten und über die Nationen herrschen, und der Herr (=Christus) wird
ihr König sein in Ewigkeit" (Weish. 3.1-8).
Beim biblischen Begriff
von Holocaust geht es um Gott und beinhaltet Schuld und Sühne,
Versöhnung mit Gott, das liebende Erbarmen und Verzeihen Gottes und
unsere freiwillige Ganz- und Lebenshingabe aus Liebe zu Gott.
Dieser Opferakt verwirktlicht sich auch auf unblutige
Art und Weise, wenn man sein Herz Gott ganz hingibt. „Bereit ist mein
Herz, o Gott" (Ps. 107,1), „Meines Herzens Gut
aber ist`s, in Gottes Nähe zu weilen" (Ps. 72,28),
„Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden"
(Vater unser, Matth.6.10).
Die Quintessenz von
Holocaust ist der Gottmensch Jesus Christus selbst:
Seine Erlöserliebe zu
uns Sündern. Nur Er konnte uns erlösen.
„In Ihm haben wir die
Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum
seiner Gnade, die er ausströmen ließ auf uns in aller Weisheit und
Einsicht"(Eph.1,7.8).
Copyright:
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Weinheim, 2. März 2005
(Vervielfältigung unter Quellenangabe gestattet) |
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