Tochter der Deutschen Bank kauft Schranne
Neuer Investor der Halle am Viktualienmarkt steht fest, die italienische Feinkostkette Eataly soll Hauptmieter bleiben
Der Käufer der Schrannenhalle ist nun bekannt: Die Deutsche Asset Management, eine Tochter der Deutschen Bank und zuständig für die Sparte Vermögensverwaltung, hat nach Informationen unserer Zeitung die Immobilie am Viktualienmarkt erworben. Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Mittwoch den Deal.
Der bisherige Investor Hans Hammer hatte am Dienstag öffentlich gemacht, dass er die Immobilie verkauft hat Über den neuen Besitzer wurde Stillschweigen vereinbart. Ein Sprecher der Deutschen Asset Management sagte auf Nachfrage, man betrachte den Erwerb der Schrannenhalle als „gutes Investment in hervorragender innerstädtischer Lage“. Die Immobilie sei vom Vorbesitzer gut entwickelt worden und berge großes Vermietungspotenzial. Eine Veränderung des Konzeptes ist offenbar nicht geplant. Die italienische Feinkostkette Eataly soll Hauptmieter bleiben. An dem Standort befindet sich außerdem eine Tiefgarage sowie das bayerische Wirtshaus „Der Pschorr“.
Der Münchner Unternehmer Hammer hatte die 4600 Qudratmeter große Schrannenhalle im Jahr 2009 von der Stadt im Erbbaurecht erworben. Der vormalige Besitzer hatte Insolvenz anmelden müssen. Nach Umbau und Sanierung wurde die Markthalle im Oktober 2011 neu eröffnet – mit Feinkost Käfer und zwei Dutzend anderen Anbietern. Die anfängliche, kleinteilige Vermietung funktionierte allerdings nicht. Daher stellte die Hammer AG das Konzept um – und setzte von 2015 an mit dem Gourmetmarkt Eataly auf einen Großmieter. Eine Strategie, die jetzt den Bedürfnissen des Marktes entspreche, wie es von dem Projektentwickler heißt.
Die Hammer AG behält im Übrigen in kleinerem Umfang Anteile an der Gesellschaft der Erbbauberechtigten für einen von der Deutsche Asset Management verwalteten Immobilienfonds. Im Klartext heißt das, dass der Kauf in Form eines „Share Deals“ abgelaufen ist. Die Deutsche Asset Management ist nun Mehrheitseigner an der Viktualienmarkt 15 GmbH, eine Tochter der Hammer AG, die für den Betrieb der Schrannenhalle gegründet wurde.
Von dem Deal profitiert auch die Stadt. Bisher war in dem Erbbauvertrag nämlich festgelegt, dass in der Schrannenhalle auch kulturelle Nutzungen stattfinden müssen. Dieser Passus wurde nun gestrichen. Dafür entrichtete Hammer eine Ablöse in Höhe von 400 000 Euro an die Stadt.
Ursprünglich war im Erbbaurecht festgelegt worden, dass die in den 90er-Jahren wiederaufgebaute Schrannenhalle nur für die Zwecke Markt, Gastronomie und Kultur verwendet werden darf. In allen drei Bereichen seien regelmäßig Nutzungen durchzuführen, hieß es. Was die Kultur betrifft, wurde diese Vorgabe zuletzt allerdings nicht mehr mit Leben erfüllt. Was freilich kein Wunder war: Denn die Regelungen aus dem Jahr 2000 waren explizit auf das damalige Mischnutzungskonzept abgestimmt – das letztlich scheiterte.
Hammer selbst hatte der Stadt daher nun im
Sinne der Transparenz vorgeschlagen, den Kulturauftrag und die
Verpflichtung, einen Schrannenbeirat zu etablieren, zu streichen. Als
einmalige Ablöse bot er die 400 000 Euro an. Eine Summe, die die Stadt
als angemessen empfand.
Quelle:
https://www.pressreader.com/germany/muenchner-merkur/20170928/282432759348301 (06.10.2017)