Das Leben ist
unantastbar
BISCHOF Heinz Josef Algermissen reagiert auf FZ-Beitrag
Zu dem gestern in den Trauernachrichten der Fuldaer Zeitung erschienenen
Artikel „Sollen Ärzte helfen dürfen?" erreichte unsere Redaktion folgende
Reaktion von Heinz Josef Algermissen, Bischof von Fulda:
Der tendenziöse Beitrag von Mirko Luis ist eine Werbung für die "Deutsche
Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS)", der ich deutlich widersprechen
möchte.
Er geht aus von einer nicht näher differenzierten Umfrage, der zufolge 77
Prozent aller befragten Bundesbürger der Meinung seien, daß es Ärzten
grundsätzlich erlaubt sein sollte, Schwerstkranke beim Freitod zu
unterstützen.
Nun ist ja bekannt, was von derartigen Umfragen zu halten ist. Man bekommt
in der Regel die Antwort, die in der gestellten Frage bereits mitschwingt.
Andererseits kann die Wahrheit nicht von Mehrheitsverhältnissen abhängig
sein, die dem Zeitgeist unterliegen.
Darum ist es wichtig,
eine begründete und klare Position zu finden. Ich möchte als Hilfe dazu
einige gültige Normen zur Sprache bringen:
Kein Mensch hat je Verfügungsgewalt über das
Leben, weder über das, eigene, noch über das anderer.
Es ist in seiner bleibenden Würde unantastbar (vgl: GG), selbst
wenn es schwach, hinfällig oder pflegebedürftig geworden ist.
Selbst Angehörige dürfen sich nicht anmaßen,
über Leben und Tod eines Familienmitgliedes zu entscheiden.
Nach dem fundierten Verständnis der Kirche kann Sterbehilfe immer nur
heißen, Beistand und Begleitung im Sterben zu
leisten.
Keinesfalls ist damit Hilfe zum Sterben gemeint, die
eine bewußte und gezielte Herbeiführung des Todes ist. „Die
einvernehmliche Tötung gleicht eher dem Eingeständnis einer Niederlage,
die vor der Aufgabe menschlichen Sterbebeistands resigniert als einer
wirklichen Hilfe für die Sterbenden" (Eberhard Schockenhoff).
Die Haltung der katholischen Kirche ist unaufgebbar eindeutig:
„Willentliche Euthanasie,
gleich in welcher Form und aus welchen Beweggründen, ist Mord. |
Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde des Menschen und gegen
die Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott, seinem Schöpfer" (Katechismus der
Katholischen Kirche, Nr. 2324).
Jedwede Abweichung von dieser Norm wird sich
zukünftig rächen.
Quelle: Fuldarer Zeitung, 20120914
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