Erst war der
Regensburger Diözesanbischof Rudolf
Voderholzer
strikt gegen die Teilnahme des umstrittenen Vereins
"Donum Vitae"
beim Katholikentag,
denn "Donum Vitae" ist pro
Choice, das
heißt: für ein vermeintliches Entscheidungsrecht der Mutter, ob sie ihr
ungeborenes Kind tötet oder nicht. Dem gegenüber steht unvereinbar "Pro
Life", die
unverbrüchliche Lehre der katholischen Kirche, daß nur Gott über Leben
und Tod zu entscheiden hat.
Dann gab es einige lange Gespräche, und der Bischof änderte seine Meinung:
Nun hieß es, er "dulde"
die
Teilnahme der "katholischen" Organisation, die auch die berüchtigten
Beratungsscheine ausstellt.
"Auch wenn Sie sich für einen Abbruch
der Schwangerschaft
entscheiden, können Sie die Begleitung unserer Beraterinnen und Berater
in Anspruch nehmen", heißt es dazu auf deren Internetseite.
|
|||||
|
Daß Rom diese vom ZdK unterstützte Organisation unmißverständlich als
nicht katholisch eingestuft hat und dementsprechend in vielen
Bistümern gilt, daß deren
Mitarbeiter keine leitenden Aufgaben in der Kirche (z.B. in
Diözesanräten) übernehmen dürfen, ist immerhin bemerkenswert. Der Verein
darf offiziell auch nicht von kirchlichen Einrichtungen unterstützt
werden.
Auf dem Katholikentag wurde denn auch lebhaft über das Thema Lebensrecht
und Schwangerenberatung diskutiert; immerhin ein gutes Zeichen. 600
Besucher soll eine Podiumsdiskussion dazu am Freitag gehabt haben,
Bischof Voderholzer wurde dabei angeblich nicht gesichtet. Aber seine
Aussage vom "Massaker im Mutterleib" ist unüberhörbar und wurde
dementsprechend auch in den Medien zitiert.
Es ist richtig, miteinander im Gespräch zu bleiben. Man sollte meiner
Meinung nach aber dabei nicht versuchen, den katholischen Standpunkt
wegzudiskutieren."
Den vorhergehenden Text (Kursivschrift) habe ich teilweise aus www.kreuzknappe.blogspot.de übernommen, weil er mit als guter Einstieg und Diskussionsbeitrag über die stattgefundene Veranstaltung von Lebensrechtlern und "Donum Vitae" - Mitarbeitern auf dem Katholikentag 2014 in Regensburg erscheint.
Der neue Bischof Voderholzer sprich
zurecht von einem "Massaker im Mutterleib". Eine harte Sprache, aber
angesichts der über 100.000 ungeborenen Kinder, die jährlich alleine in
Deutschland vor ihrer Geburt getötet werden, eine treffende Aussage.
Mit dieser Aussage im Hintergrund trafen sich am Freitag Lebensrechtler
und Mitarbeiter von "Donum Vitae" zu einer öffentlichen
Diskussionsrunde. Übrigens: Wie bereits erwähnt, war "Donum Vitae" zum
ersten Mal offiziell auf einem Katholikentag dabei.
Es ist gut, wenn Menschen, Vereine, Regierungen usw.
miteinander reden, im Dialog bleiben, auch wenn man in vielen Dingen
grundsätzlich anderer Meinung ist bzw. zu anderen Schlußfolgerungen
gekommen ist. Nur in einem Dialog können Probleme,
Meinungsverschiedenheiten überwunden und friedlich gelöst werden.
Und sollten die Gräben noch so tief und kaum überwindbar sein, im
Gespräch und freundlichen Umgang miteinander ist schon viel Unmögliches
erreicht worden.
Von daher habe ich keine Probleme
damit, mich in eine Diskussion mit einer nicht katholischen Vereinigung
zu begeben, wie das einige Lebensrechtler am vergangenem Freitag auf dem
Katholikentag in Regensburg taten. Wenn die Amtskirche als
verantwortlicher Veranstalter "Donum Vitae" eingeladen hätte, wäre das
eine Katastrophe gewesen, aber es war nur das "Zentralkomitee
der deutschen Katholiken" (ZdK), ein zusammengewürfelter Haufen von
solchen und solchen Katholiken und kein offizielles Organ der
katholischen Kirche in Deutschland.
Man las:
"Wäre der Bischof bei seinem Nein geblieben, hätten wir Regensburg
platzen lassen", behauptet ein Spitzenvertreter des ZdK. In zähem Ringen
handelte dessen Präsident Alois Glück Bischof Voderholzer einen
Kompromiß ab: Der Bischof "duldete" 'Donum Vitae'. Im Gegenzug kam eine
Diskussion über den rechten (katholischen) Weg der Schwangerenberatung
ins Programm."
|
Der Stand von "Donum Vitae" wurde scheinbar mit massiven Druck vom ZdK auf Bischof Voderholzer durchgesetzt.
Anmerkung: Die Podium-Diskussion
"Schwangerenberatung und Schwangerschaftskonfliktberatung - Zum
Schutz des ungeborenen Lebens als gemeinsame Aufgabe" fand in der
RT-Halle am Schopperplatz statt. |
Leider hat sich nicht nur der Regensburger Bischof Voderholzer über "den
Tisch ziehen lassen", sondern auch die bei der Podiumsdiskussion
anwesenden Lebensrechtler tappten in eine Falle:
Gut, die Positionen von "Donum Vitae" und den Lebensrechtlern wurden
deutlich aufgezeigt und Unterschiede in der Ausrichtung waren zu
erkennen, doch nach dem Kirchentagsmotto "Brücken bauen" folgten dann
Aussagen, die man vielleicht des jugendlichen Eifers wegen verzeihen
könnte:
"Wir alle wollen dem ungeborenen Leben helfen, niemand hier hält
Abtreibung für eine Banalität. Wir sind uns zu 90 Prozent einig.", so
Sophia Kuby, die als stellvertretende Vorsitzende der CDL im Podium saß
und auch noch "Donum Vitae" für den "Marsch für das Leben" nach Berlin
einlud.
Domradio.de berichtete auf seiner Webseite:
"Außer solchen Respektsbekundungen sondierten die Kritiker von "Donum
Vitae", ob sich der Verein nicht zu gemeinsamen Aktion durchringen
könnte - etwa bei Demonstrationen oder der Forderung an den Gesetzgeber,
die Pflichtberatung nach fast 20 Jahren endlich einmal zu überprüfen,
wie vom Bundesverfassungsgericht verlangt. Zwei Vorstöße, denen sich die
andere Seite zumindest nicht von vornherein verweigerte."
Martin Lohmann, BVL-Vorsitzender und Initiator des jährlich
stattfindenden "Marsch für das Leben" in Berlin, bekräftigte die
Einladung für "Donum Vitae", gemeinsam Zeugnis für das Leben in der
Öffentlichkeit zu geben.
"Diese Toleranz, ohne den Dissens in der Scheinfrage zu leugnen, müßte
doch möglich sein, um das Signal für das Leben und sein Recht zu
verstärken, oder?", sagte er in einem Interview auf kath.net.
Wird mit dieser Einladung der
Lebensrechtsbewegung nicht "ein Bein gestellt" und somit die ganze "Pro-Life-Arbeit"
ad absurdum geführt?
Ich finde es toll, wenn sich tausende Menschen in Berlin oder anderswo
öffentlich für das Leben bekennen. Aber eine gemeinsame Sache machen mit
einer Vereinigung, die durch ihre Arbeit zumindest indirekt für die
Tötung von tausenden ungeborenen Kindern mitverantwortlich ist, da kann
es keine gemeinsame Sache geben, da gibt es kein "gemeinsames Zeugnis"!
"Pro Familia" kann man auch nicht unterstellen, generell gegen das Leben
zu sein, so wie "Donum Vitae". Kann diese Organisation auch mit einer
Einladung nach Berlin rechnen?
Ich habe im Laufe der letzten Jahre mit einigen Abtreibungsärzten gesprochen. Die sind auch nicht alle für das Töten von Kindern, viele wollen eigentlich keine Abtreibung durchführen, sie wollen einfach nur helfen. Der Abtreiber Friedrich Andreas Stapf in München zum Beispiel, er tötet jährlich etwa 3000 Kinder, ist sogar ein recht erfolgreicher "Lebensschützer", wenn man seinen Feststellungen Glauben schenkt: Er rettet täglich ein Kind vor dem Abtreibungstod. Warum wird er nicht auch zum "Marsch für das Leben" eingeladen?
Konsequent für das Leben sein und
mit unseren Gegnern einen gemeinsamen Weg zu gehen - das schließt sich
einfach aus!
Denn "Pro-Life" und "Pro-Choise" stehen sich unvereinbar gegenüber!
Wir Lebensrechtler sollten natürlich Kontakt mit den
Verantwortlichen von "Donum vitae" halten, mit ihnen reden und sie davon
überzeugen, daß sie mit ihrem "Geschenk des Lebens" in die Irre gegangen
sind.
Erst wenn "Donum Vitae" sich auf dem katholischen Weg befindet, kann es
eine gemeinsame Sache geben. Vorschnelle, wenn auch gut gemeinte
Angebote schwächen eher unser Anliegen, ja sie können auch zu einem
Stillstand im Kampf um einen konsequenten Lebensschutz in Deutschland
führen.
Lassen wir uns nicht durch die Wörter
Toleranz
und Selbstbestimmung
verführen. Diese gebraucht der Teufel gerne und versucht, uns zu
verwirren.
Es gibt kein Selbstbestimmungsrecht zum Töten
eines ungeborenen Kindes!!! Das kann auch nicht staatlich
legitimiert werden.
Toleranz hat auch seine Grenzen und hört sicher
beim Töten und der Mitwirkung dazu auf.
Wenn wir Lebensrechtler diesen beiden
Schlagwörtern des Feminismus
auch nur im Ansatz folgen,
haben wir unseren guten Kampf bereits verloren.