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"WO RECHT ZU UNRECHT WIRD, WIRD
WIDERSTAND ZUR PFLICHT, GEHORSAM ABER VERBRECHEN!"
Papst Leo XIII.(1891)
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Lebensrecht
und Menschenwürde |
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Mit welchen gesundheitlichen
Schädigungen ist zu rechnen,
wenn man widernatürliche Sexualität auslebt?
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Homosexualität
(männlich - weiblich)
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Nachfolgende
medizinischen Informationen über die
HIV-Infektion / AIDS
sind entnommen dem
Fachbuch
Stein - Proktologie -
Lehrbuch und Atlas 4. Auflage
ISBN 3-540-43033-4 (von Seite 467 - 476)
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HIV-Infektion/Aids.
Das erworbene Immundefektsyndrom Aids (A cquired Immune Deficiency Syndrome)
stellt eine Infektionskrankheit viralen Ursprunges dar. Im engeren Sinne
bezeichnet es das klinische Endstadium einer Infektion mit den
Humanen-Immundefizienz- Viren (HIV), geprägt durch opportunistische
Infektionen und/oder seltene Tumoren und/oder neurologische
Krankheitsbilder.
Elektronenmikroskopisch betrachtet erscheint das HIV (HIV-1 oder HIV-2), das
zur Untergruppe der Lentiretroviren gehört, als rundliches, im Durchmesser
ca. 100 nm großes Partikel [20-22, 28] (Abb. 15.37).
Weltweit sollen derzeit mehr als 40 Millionen Erwachsene mit dem HIV-Virus
infiziert und 10 Millionen Menschen bereits an den Folgen der Infektion
gestorben sein.
ÄTIOLOGIE UND EPIDEMIOLOGIE
Die Übertragung des HIV erfolgt am häufigsten durch Geschlechtsverkehr,
durch gemeinsamen Gebrauch von kontaminierten Injektionsnadeln sowie während
der Schwangerschaft oder der Geburt von Mutter auf Kind [36]. Außerdem
spielten in der Vergangenheit Übertragungen mit kontaminiertem Blut oder
Blutprodukten (Hämophiliepatienten) eine wesentliche Rolle; dieser
Übertragungsweg ist in der BRD durch konsequente Untersuchungen aller
Blutspenden seit 1985 weitestgehend ausgeschlossen.
Abb.15.37.
Ultradünnschnitt von „human immunodeficiency viruses" (HIV). Die
Lentivirusnatur dieses 100120 nm großen, von einer Lipidhülle umgebenen
Erregers wird am prismatischen Innenkörper der Viruspartikeln deutlich.
Dieses Core zeigt je nach Schnittebene unterschiedliche Umrisse. Die
Oberflächen-fortsätze des HIV gehen spontan verloren
Bei den üblichen Sozialkontakten
(Handgeben) und über Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten, Sprechen) ist eine
Übertragung von HIV nicht zu erwarten. Prophylaktische Maßnahmen in der
proktologischen Sprechstunde wurden auf S.20 dargelegt. Homo- und bisexuelle
Männer sowie Drogensüchtige stellen die Hauptgruppen der Erkrankten dar
[36]. Verletzende Sexualpraktiken, rezeptiver (passi-
ver) Analverkehr [42], häufiger Partnerwechsel und Nadeltausch bei Fixern
wird dabei als ätiologisch bedeutsam erachtet. In den Panepidemieregionen
wie Afrika und Asien sind vorwiegend Heterosexuelle und auch viele Kinder
betroffen. Eine HIV-Infektion durch heterosexuelle Kontakte scheint
allerdings zunehmend an Bedeutung auch in Deutschland zu gewinnen [4, 36].
Klinik
Die klinische Symptomatologie einer
HIV-Infektion zeigt gewöhnlich einen phasenartigen Verlauf. Eine
Expertengruppe der CDC (Centers of Disease Control) hat eine Klassifikation
von HIV-assoziierten Krankheitsbildern erarbeitet, die in Tabelle 15.4 und
15.5 wiedergegeben wird [48].
Laborkategorie
(CD4-Zellen/µl) |
Klinische Kategorie |
A |
B |
C |
(asymptomatisch) |
(Symptome, kein Aids) |
(Symptome, Aids) |
1:≥ 500 |
A1 |
B1 |
C1 |
2: 200-499 |
A2 |
B2 |
C2 |
3:
< 200 |
A3 |
B3 |
C3 |
Die Übergänge zwischen den verschiedenen Stadien sind fließend, wobei ein
bestimmtes Stadium dem vorhergehenden nicht immer folgen muss.
1. Akute HIV-Infektion
Die Neuinfektion mit HIV verläuft in der Regel asymptomatisch. Gelegentlich
tritt aber einige Tage bis mehrere Wochen nach dem HIV-Kontakt ein
unspezifisches Krankheitsbild auf, das am ehesten einer infektiösen
Mononukleose ähnelt [12].
Fieber, Nachtschweiß, allgemeines Krankheitsgefühl, Lymphknotenschwellung,
Pharyngitis, Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Arthralgien und ein
makulöses, stammbetontes Exanthem können in diesem akuten Initialstadium
auftreten. Unabhängig davon kann durch eine akute aseptische Meningitis
bereits in diesem frühen Stadium auch das Nervensystem einbezogen sein.
In dieser Phase ist die Erkrankung allenfalls durch den direkten
Erregernachweis verifizierbar. Antikörper treten erst zwischen der 4. und
12. Woche post infectionem auf.
2. Symptomfreies Latenzstadium
Dieses Stadium ist durch das Fehlen eines klinischen Beschwerde- und
Erscheinungsbildes bei gleichzeitigem HIV-Antikörpernachweis gekennzeichnet.
Gegebenenfalls kann allerdings eine Thrombopenie, Lymphopenie,
1'4/T8-Lymphozytenverminderung sowie eine kutane Anergie nachweisbar sein.
Die Dauer der symptomfreien Latenzzeit ist sehr variabel und kann sich von
wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren erstrecken. Welche verschiedenen
Kofaktoren für die Progression einer HIV-Infektion verantwortlich sind, ist
bislang weitgehend unbekannt. |
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Kategorie A
•
Asymptomatische HIV-Infektion
• Persistierende generalisierte Lymphadenopathie (LAS)
• Akute, symptomatische (primäre) HIV-Infektion (auch in der Anamnese)
Kategorie Ba)
• Bazilläre
Angiomatose
• Oropharyngeale Candida-Infektionen
• Vulvovaginale Candida-Infektionen, die entweder chronisch (länger als 1
Monat) oder nur schlecht therapierbar sind
• Zervikale Dysplasien oder Carcinoma in situ
• Konstitutionelle Symptome wie Fieber über 38,5 oder eine länger als 4
Wochen bestehende Diarrhö
• Orale Haarleukoplakie
• Herpes zoster bei Befall mehrerer Dermatome oder nach Rezidiven in einem
Dermatom
• Idiopathische thrombozytopenische Purpura
• Listeriose
• Entzündungen des kleinen Beckens, besonders bei Komplikationen eines
Tuben-oder Ovarialabszesses
• Periphere Neuropathie
Kategorie C
(Aids-definierende
Erkrankungen)
•
Pneumocystis-carinii-Pneumonie
•
Toxoplasma-Enzephalitis
• Ösophageale Candida-Infektion oder Befall von Bronchien, Trachea oder
Lungen
• Chronische Herpes-simplex-Ulzera o. Herpes-Bronchitis, -Pneumonie oder
Ösophagitis
• CMV-Retinitis
• Generalisierte CMV-Infektion (nicht von Leber oder Milz)
• Rezidivierende Salmonellen-Septikämien
• Rezidivierende Pneumonien innerhalb eines Jahres
• Extrapulmonale Kryptokokkeninfektionen
• Chronische intestinale Kryptosporidieninfektion
• Chronische intestinale Infektion mit Isospora belli
• Disseminierte oder extrapulmonale Histoplasmose
• Tuberkulose
• Infektionen mit Mycobacterium avium complex oder Mycobacterium kansasii,
dissemi-
niert oder extrapulmonal
• Kaposi-Sarkom
• Maligne Lymphome (Burkitts, immunoblastische oder primäres zerebrales
Lymphom)
• Invasives Zervixkarzinom
• HIV-Enzephalopathie
• Progressove multifokale Leukenzephalopathie
• Wasting-Syndrom
a) Krankheitssymptome
oder Erkrankungen, die nicht in die Aids-definierende Kategorie C fallen,
dennoch aber der HIV-Infektion ursächlich zuzuordnen sind oder auf eine
Störung der zellulären Immunabwehr hinweisen. |
3. Lymphadenopathie-Syndrom und
Aids-Related-Complex
Das Lymphadenopathie-Syndrom (LAS) liegt definitionsgemäß dann vor, wenn an
mindestens zwei extrainguinalen Lymphknotenstationen ohne erklärbare Ursache
vergrößerte Lymphknoten (> 1 cm) während mindestens dreimonatiger Dauer
festzustellen sind. Das LAS wurde daher auch als persistierende
generalisierte Lymphknotenschwellung bezeichnet (PGL).
Der Aids-Related-Complex (ARC) umfasst unspezifische Allgemeinsymptome wie
Gewichtsverlust von mehr als 10% des Körpergewichtes, Fieberschübe
ungeklärter Genese (> 1 Monat) und persistierende Diarrhön ohne
Erregernachweis.
Es bestehen Hinweise, dass HIV selbst eine Enteropathie auslösen kann [14,
23, 42, 43, 54].
4. Aids-Vollbild
Opportunistische Infektionen und seltene Tumoren kennzeichnen nach der
CDC-Definition das Endstadium einer HIV-Infektion. Eingeschlossen in diese
Definition sind inzwischen auch Krankheitsbilder wie extrapulmonale
Tuberkulose, „HIV-WastingSyndrom", rezidivierende Salmonellen-Septikämien
und neurologische Krankheitsbilder („HIV-assoziierte subakute Enzephalitis"
u.W. [9, 26].
Unter den opportunistischen Infektionen stellt die
Pneumocystis-carinii-Pneumonie die häufigste lebensbedrohliche Erkrankung
dar. |
Durch eine Vielzahl von Krankheitserregern ganz
unterschiedlicher Art (Protozoen, Pilze, Viren, Bakterien) kann ein breites
Spektrum opportunistischer Erkrankungen hervorgerufen werden (Tabelle 15.5).
Im Folgenden sollen einige proktologisch relevante Erkrankungen bei
HIV-infizierten Patienten kurz dargestellt werden [3, 13, 46]:
Erkrankungen durch Protozoen
Die Kryptosporidiose (S. 538 ff.) ist das typische Beispiel für eine
opportunistische Infektion, von der man bis zum Auftreten von Aids nicht
sicher war, ob sie auch beim Menschen eine persistierende Erkrankung
auslösen kann. Diese durch Kryptosporidien hervorgerufene Erkrankung äußert
sich in profusen wässrigen Durchfällen und Flüssigkeitsverlusten bis
151/Tag.
Hiervon zu unterscheiden ist die durch Giardia lamblia verursachte Lambliose
(s. 16.3.2), bei der es auch zu explosionsartig einsetzenden Durchfällen
kommen kann. Allerdings steht bei der Lamblieninfektion i. d. R. eine
ausgeprägte Flatulenz im Vordergrund, die bei der Kryptosporidiose zumeist
fehlt.
Auch die Isosporiasis (s. 16.3.4 und 16.3.5) äußert sich in Diarrhön,
Erbrechen, Fieber und Gewichtsverlust.
Pilzerkrankungen
In allen Stadien einer HIV-Infektion können Mykosen insbesondere der
Candida-Spezies auftreten. Am häufigsten wird ein Mundsoor
(Abb.15.42 d)
beobachtet, der auf den Ösophagus (Abb.15.44) sowie den restlichen Darmtrakt
(Abb.15.43) und auch auf andere Organe (z. B. Lunge) übergreifen kann. Im
Bereich der Analregion äußert sich der Pilzbefall in Form einer analen
und/oder perianalen ekzematoid erscheinenden Hefemykose (Levurose)
(Abb.15.42 a-e) (s. 15.13) [17].
Viruserkrankungen
Die Zytomegalievirusinfektion stellt eine wichtige opportunistische
Infektion im Gastrointestinalbereich bei Aids dar [49]. Im Vordergrund
stehen anhaltende Diarrhön, z. T. mit Blutbeimengungen, Bauchkrämpfen und
Gewichtsabnahme. Es finden sich fokale oder diffuse entzündliche
Veränderungen bis hin zu tiefen Ulzerationen im ganzen Gastrointestinaltrakt
und der perianalen Haut. Die Diagnose kann durch den histologischen Nachweis
von typischen „Entenaugenzellen" mit intranukleären und
intrazytoplasmatischen Einschlusskörperchen sowie durch immunhistologische
Methoden gestellt werden [16].
Die Therapie der Wahl besteht aus Ganciclovir allein oder in Kombination mit
Foscarnet bei komplizierten Verläufen oder Retinitis. Oftmals zeigt sich
erst nach erfolgter Besserung unter der Therapie, dass die
gastrointestinalen Beschwerden durch CMV verursacht waren.
Die bei Vorliegen einer HIV-Infektion auftretende sog. HSV-Anitis ist
gekennzeichnet durch zunächst flache, schmierig belegte, perianale und/oder
anale Ulzerationen
(Abb. 2.32 a-d), die in der Regel zu großflächigen, nekrotisierenden, äußerst schmerzhaften Läsionen fortschreiten können
(Abb.15.38 a, b). Das Erscheinungs- und Beschwerdebild der HSV-Proktitis
(Abb. 2.33 a-c) wird in Abschn. 2.10 beschrieben.
Der Zoster
(Abb. 2.35 a-f) neigt im Rahmen einer HIV-Infektion zu
mehrsegmentalem Befall sowie Überschreiten der Medianlinie des Körpers; in
Einzelfällen kann ein Zoster generalisatus auftreten (s. Abschn. 2.11,
S.154).
Die durch humane Papillomviren perianal und intraanal lokalisierten
Condylomata acuminata
(Abb. 2.42 a-d, 2.50) dehnen sich bei HIV-Infizierten
häufig großflächig, ggf. bis in den Rektumbereich aus und neigen zu hohen
Rezidivquoten [40].
Verrucae vulgares (Abb. 2.40) und Mollusca contagiosa (Abb.2.37, 2.38) [32]
erregen bei Auftreten in disseminierter Form wie auch in ungewöhnlicher
Lokalisation (z. B. Genitoanalregion) stets einen Verdacht auf das Vorliegen
einer Abwehrschwäche und sollten demzufolge auch an eine HIV-Infektion
denken lassen. Eine virale Genese wird auch bei der von Greenspan et al.
[24] erstmals beschriebenen oralen Haarleukoplakie angenommen. Hierbei
finden sich bei HIV-Infizierten am seitlichen Zungenrand lokalisierte,
weißliche, haarförmige bis leicht papillomatöse, nicht abstreifbare
Auflagerungen (Abb. 15.39 a, b). Elektronenmikroskopisch konnten in den
betreffenden Läsionen sowohl Epstein-Barr-Virus (EBV) als auch Humanes
Papillom-Virus (HPV) nachgewiesen werden [4, 25, 52, 62, 63].
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Abb.15.38 a,b. Typische HSV-Läsionen bei
HIV-infizierten Patienten.
a Perianalbefund einer
Herpes-simplex- Virus (HSV-2-Typ)-Infektion; es handelt sich im
vorliegenden Fall um die Klinische Erstmanifestation des erworbenen
Immundefektsyndromes, b Flache, schmierig belegte, z.T.
konfluierende Ulzerationen eines Herpes simplex perianalis ( s.auch
Abbs. 2.32.33) |
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Abb.15.39a,b.
Orale
Haarleukoplakie. a Klinisches Bild
b
Papillomatös geschwingene Oberfläche mit kleinen Keratinprojektionen,
dichtes Bakterienwachstum, Parakeratose, ballonierte Epithelzellen mit
perinukleären Aufhellungen (Koilozyten), plump- sowie
schlank-elongierte Reteleisten. HE-Färbung
Abb.15.40.
Condylomata lata bei einem HIV-infizierten Patienten |
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Bakterielle Erkrankungen
Auch bakterielle Infektionen treten im Verlauf einer HIV-Infektion gehäuft
auf: nekrotisierende Pyodermien, Abszesse
(Abb. 1.20 d), Follikulitiden
(Abb.2.27b), Impetigo
(Abb.2.27 a), Phlegmonen, atypische Verläufe der
Syphilis
(Abb. 15.28 a-d und 15.40), schwere Verlaufsformen von
Salmonellosen, Shigellosen (Abb. 15.1), Yersiniosen (Abb. 15.2),
Campylobacteriosen (Abb. 15.7) und disseminierte Formen von Tuberkulose
(Abb.15.16,
15.18, 15.20,
15.21) werden beschrieben.
Atypische Mykobakteriosen (S.438) sind ebenfalls Ausdruck einer
ausgesprochenen Immunschwäche und konnten früher nur sehr selten beobachtet
werden. Atypische Mykobakteriosen, zumeist durch Mycobacterium avium
intracellulare (MAI), äußern sich in unspezifischen Symptomen wie Fieber,
Abdominalschmerzen, chronischer Diarrhö, Malabsorption und Gewichtsverlust.
Die Diagnose kann mittels Blut- und/oder Stuhlkulturen sowie durch Biopsien
aus der Rektalschleimhaut gestellt werden. Die therapeutischen Möglichkeiten
sind sehr beschränkt, da die üblichen Tuberkulostatika schlecht ansprechen.
Eine Kombinationstherapie aus Clarithromycin und Ethambutol oder Rifabutin
gilt als Standard, oftmals sind aber kompliziertere Therapieschemata zur
Verbesserung erforderlich.
Insbesondere bei Homosexuellen fallen Proktitiden (Abb. 1.11 a) mit
hämorrhagischen und ulzerösen Läsionen auf. Kryptitiden (Abb. 1.11 b) mit
konsekutiver Abszess- und Fistelbildung wurden beschrieben [40]. Der
praktizierte Analverkehr führt in der Regel zu mechanischen Verletzungen,
wodurch auch die verschiedensten Mikroorganismen (Herpes-simplex-Viren,
Chlamydien, Mykoplasmen, Treponemen, Gonokokken, Salmonellen, Amöben u.W.)
übertragen werden können [37]. Dies führt zu entzündlichen bzw.
entzündlich-infektiösen Veränderungen am Enddarm, die bei den Betroffenen zu
Stuhlunregelmäßigkeiten, Hämatochezie, schmerzhaften Tenesmen u.W. führen
können [41]. Histologisch wie endoskopisch imponiert dieses auch als
Gay-Bowel -Syndrom (Abb.15.41 a, b) bezeichnete Erscheinungsbild als
uncharakteristische, erosive Proktitis [12, 37, 40].
Bei der Chlamydienproktitis handelt es sich um eine Entzündung, die durch
Chlamydia trachomatis der Serotypen D-K oder durch LGV-Chlamydien (Lymphogranuloma
venereum) der Serotypen L1-L3 hervorgerufen wird [31, 51]. Während die
zahlenmäßig häufigeren Chlamydieninfektionen der Serotypen D-K meist
asymptomatisch oder mild verlaufen, imponiert die LGV-Proktitis durch
hämorrhagische Ulzerationen, die klinisch wie histologisch an einen Morbus
Crohn erinnern (Abb. 15.36 d, e). Da sich Chlamydien intrazellulär
vermehren, stellt der Erregernachweis in der Praxis häufig ein
diagnostisches Problem dar.
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Abb.15.41 a, b. Gay-Bowel-Syndrom bei HIV-infiziertem Patienten. a
Gleichzeitiges Vorliegen einer Salmonellensepsis, einer eitrigen
Proktitis sowie Perianalthrombosen mit 'aufgelagerten, flachen
Ulzerationen einer Herpes simplex-Infektion (Typ 2).
b Toxisch-degeneratives perianales
Kontaktekzem als Folge einer bestehenden Analfistel
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Epizootien
Auch die Skabies kann bei HIV-Infizierten recht atypisch verlaufen (Abb.
2.54). Die stark juckenden papulosquamösen Läsionen treten zumeist
generalisiert auf, wobei auch Gesicht und Kapillitium meistmitbefallen sind
[19]. Wie auch bei anderen Formen der Immunsuppression kommt es bei
HIV-Positiven oft zu einem ausgeprägten Verlauf mit hoher Milbenzahl im
Sinne einer Scabies norwegica, die klinisch häufig einer Psoriasis oder
einem massiven Kontaktekzem ähneln kann (s. S.163 ff.).
Nichtinfektiöse Erkrankungen
Insbesondere seborrhoische Ekzeme (Abb. 2.5 o„ 02) und provozierte bzw.
auffällig exazerbierte Psoriasis-vulgaris -Erscheinungsbilder (Abb. 2.77)
werden bei Aids-Patienten überzufällig häufig beobachtet. Insbesondere, wenn
diese Krankheitsbilder atypisch lokalisiert sind und klinisch ein
uncharakteristisches Bild aufweisen und/oder Patienten einer ungewöhnlichen
Altersgruppe betroffen sind, sollte man eine HIV-Infektion mit in die
differenzialdiagnostischen Überlegungen einbeziehen [4].
Auch Rhagaden (Abb.1.14 a, b) und chronische Analfissuren (Abb.1.15 a-f,
1.16) mit Wundheilungsstörungen werden gehäuft bei HIV-Infizierten
diagnostiziert (s. Abschn.1.8, 1.9). Auch anale Ulzera sind häufig [47].
HIV-assoziierte Neoplasien
Die häufigsten Malignome, die bei Aids-Patienten auftreten, sind das
Kaposi-Sarkom [58] (S.287 ff.) und bevorzugt am Gastrointestinaltrakt
lokalisierte maligne Non-Hodgkin-Lymphome.
Das Risiko von HIV-Infizierten an hochmalignen undifferenzierten bzw.
diffusen B-Zell-Lymphomen zu erkranken, ist um das 4 fache erhöht [15, 38,
64]. Auch Morbus Hodgkin wurde perianal beschrieben [53].
Aber auch Plattenepithelkarzinome (Abb. 3.15), basaloide und kloakogene
Karzinome (Abb.3.11 a, b) und das Bowen-Karzinom
(Abb. 2.46 a) sind hier zu nennen
(s. 3.1.2) [44].
DIAGNOSE
Die Diagnose wird durch Anamnese, Klinik und Laboruntersuchungen gestellt.
Die derzeit wichtigsten Labor-Nachweismöglichkeiten sind:
• Nachweis spezifischer Antikörper gegen virale Proteine (Anti-HIV-AK),
• Nachweis des Virus selbst (HIV-Antigen),
• Nachweis der Viruslast mittels PCR.
Der einfachste Suchtest zum Nachweis HIV-spezifischer Antikörper ist der
HIV-ELISA („enzyme linked immuno sorbent assay").
Jeder positive ELISA-Test muss jedoch durch eine zweite unabhängige Methode
bestätigt werden (Konfirmationstest).
Als Bestätigungstest hat sich in erster Linie das Immunoblotverfahren, der
sog. Western-Blot bewährt. Andere immunologische Verfahren wie dige
Radioimmunpräzipitation (RIPA) oder der Immunfluoreszenztest (IFT) sind
aufgrund der aufwendigen Arbeitstechnik und der zu verwendenden Isotope nur
noch in Spezialfällen indiziert [61]. Die
diagnostische Lücke zwischen erfolgter Infektion und Positivierung der
Screeningtests beträgt 68 Wochen, kann aber bis zu 4 Monate, in seltenen
Fällen sogar noch länger dauern. In Zweifelsfällen sollten deshalb
Wiederholungstests durchgeführt werden [59]. Ausmaß und Stadium der
entscheidenden Schädigung der T4-Helferzellen lassen sich im Verhältnis zu
den T8-Zellen erkennen (T4/T8-Quotient, Norm 1,4-2,0).
Inzwischen sind Testverfahren kommerziell verfügbar, die über den direkten
Nachweis von Viruspartikeln bzw. dem spezifischen Nachweis von
Virusnukleinsäure eine Verkleinerung der diagnostischen Lücke ermöglichen.
Der derzeit gebräuchlichste Test zum Nachweis freier, im Blut zirkulierender
Viruspartikel ist der HIVAntigen-Capture-Assay (Festphasen-Enzym-Immunoassay
„EIA").
Neue molekularbiologische Methoden erlauben inzwischen das arbeits- und
zeitaufwendige Verfahren der Virusanzucht zu umgehen und die
HIV-Nukleinsäure innerhalb weniger Stunden direkt nachzuweisen.
Die derzeit bekannteste Methode ist die Polymerasekettenreaktion („polymerase
chain reaction", PCR). Andere Methoden zur Viruslastbestimmung sind b-DNA
und NASBA.
Die PCR dient zur Bestimmung der Viruslast. Diese wird gemessen als Zahl der
viralen RNA-Kopien pro Milliliter Serum. Das Ausmaß der Virämie erlaubt
einerseits Rückschlüsse auf die Prognose und dient andererseits als
Kontrollkriterium über Erfolg oder Misserfolg therapeutischer Maßnahmen.
Die Viruslast, als derzeit bester Parameter zur Kontrolle des
Therapieverlaufs, sollte - bei unkomplizierten Verläufen - in 3 monatigen
Abständen gemessen werden. Gleichzeitig stellen die absolute
CD4-Lymphozyten-Anzahl und die Viruslast die wichtigsten prognostischen
Parameter dar. |
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DIFFERENZIALDIAGNOSE
Bei zweifelhaftem Labornachweis einer HIV-Infektion müssen
differenzialdiagnostisch andere Ursachen einer Immundefizienz in Betracht
gezogen werden. Im Kindesalter sind als primäre zelluläre
Immundefektzustände vor allem das Di-GeorgeSyndrom und die chronische
mukokutane Candidamykose bekannt. Auch andere genetische oder erworbene
Immunmangelsyndrome (z. B. Agammaglobulinämie) kommen
differenzialdiagnostisch in Frage. Im Erwachsenenalter können konsumierende
maligne Erkrankungen wie Morbus Hodgkin, NonHodgkin-Lymphome, lymphozytäre
Leukämie, multiples Myelom wie auch jede andere maligne Erkrankung zu einem
Immundefekt führen. Ein iatrogener Immundefekt kann schließlich bei hoch
dosierten Langzeittherapien mit systemisch wirkenden Kortikoiden oder
anderen immunsuppressiven bzw. zytostatischen Präparaten entstehen.
THERAPIE
Es ist derzeit noch nicht möglich, HIV aus dem Organismus restlos zu
eliminieren und damit die Infektion zu heilen.
Die neuen Kombinationstherapien mit antiviralen Medikamenten können
allerdings die Virusvermehrung fast vollständig unterdrücken und so das
Immunsystem stabil halten. Wie lange ist zur Zeit noch unklar.
Allgemein wird heute gefordert, Infizierte so früh wie möglich kombiniert zu
behandeln, denn Patienten mit noch niedriger Viruslast und hoher
Helferzellzahl (CD4-Zellzahl) haben eine bessere Prognose.
Eine Therapie wird bei symptomatischen Patienten oder bei asymptomatischen
mit einer CD4-Zellzahl < 5004t1 und/oder einer Viruslast > 1000 (b-DNA) oder
> 20.000 Kopien/ml (PCR) empfohlen. Außerdem sollte eine Therapie begonnen
werden, wenn ein akutes retrovirales Syndrom diagnostiziert wird oder als
Postexpositionsprophylaxe möglichst rasch nach potenzieller Inokulation. Zur
Therapie wird eine Kombination aus den 3 zur Verfügung stehenden
Medikamentengruppen gewählt: Hierzu zählen die nukleosidartigen
Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI), die nichtnukleosidartigen RTI (NNRTI)
und die Proteaseinhibitoren. Da sich derzeit viele Neuerungen ergeben und
eine umfassende Erklärung der HAART („highly active antiretroviral therapy")
den Rahmen dieses Buches sprengen würde, wird für detailliertere
Informationen auf die entsprechende Fachliteratur verwiesen [1, 5, 27, 33].
Zwei für den Dermatologen interessante Nebenwirkungen der antiretroviralen
Therapie stellen das Lipodystrophiesyndrom meist mit Störungen auch des
Insulinstoffwechsels und chronische Nagelbettentzündungen (oft unter Gabe
von Indinavir) dar [29, 60].
Trotz intensiver Forschung im Bereich einer Vakzine und trotz zahlreicher
vielversprechender Ansätze ist eine solche für den klinischen Alltag noch
nicht in naher Zukunft in Sicht.
Neben der jeweils entsprechenden Bekämpfung der zu Rezidiven neigenden
Begleiterkrankungen kommt auch weiterhin einer konsequenten Aufklärung der
Bevölkerung und der psychosozialen Betreuung HIV-Infizierter entscheidende
Bedeutung zu [34].
Literatur
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Pharmakokinetik und einfachere Dosierschemata. MMW Fortschr Med 143: 257-260
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Antiretrovirale Therapie der HIV-Infektion. Dtsch Ärztbl 98/4: A175-181
6. Brodt HR, Helm EB, Kamps BS (2000) AIDS 2000,10. Aufl. Steinhäuser,
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Medizin der Gegenwart, Bd 11, S 598-606) |
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Wenn Sie den Mut haben und die
Wahrheit
vertragen können!
Sie finden nachfolgend weitere
medizinische Bilder
über die Folgen widernatürlicher Sexualpraktiken. |
Eines wollen wir
klarstellen! |
Homophobie
bezeichnet hauptsächlich eine
soziale,
gegen Lesben und Schwule
gerichtete Aversion bzw.
Feindseligkeit,
(lt. Wikipedia, 2010)
Wir haben keine Aversion bzw.
Feindseligkeit
gegen
Lesben
und
Schwule !!
aber
Wir sorgen uns um Eure
Gesundheit !
|
- anschließend wird es hart, sehr
hart - |
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Bild 12
Wenn Sie sich auch diese Bilder
angeschaut haben und realistisch nachdenken,
wollen Sie in Zukunft mit diesem
Gefahrenpotential weiter so leben? |
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Krankheiten gehören behandelt
und nicht gefeiert!
Martin Humer |
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28.07.2020 |
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