Wien (kath.net/Imabe) Der Pharma- und Chemiekonzern
Bayer wird künftig nicht nur in der EU, sondern auch in den USA
im Beipackzettel für seine Antibaby-Pillen auf erhöhte
Thrombose-Risiken aufmerksam machen müssen. Die Überarbeitung
der Warnhinweise für die lukrativen Pillen Yaz und Yasmin sei
mit der US-Gesundheitsbehörde FDA vereinbart worden, teilte der
Konzern mit (Pressemitteilung online, 11.4.2012).
„Frauen über 35, die rauchen, sollten nicht Yasmin verwenden“,
heißt es in den aktualisierten Warnhinweisen. Weitere
Risikofaktoren seien Übergewicht bzw. Thrombosen und
Thromboembolien in der Familie.
Jüngste Studien wie jene im British Medical Journal (2011;
342:d2151) hatten gezeigt, dass Verhütungspillen der neuesten
Generation, die das künstliche Gestagen-Hormon Drospirenon
enthalten, ein um bis zu dreimal höheres Risiko von Thrombosen
mit sich bringen als vergleichbare, ältere Pillen (vgl.
IMABE-Newsletter Mai 2011).
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
erläutert die neuen Studienergebnisse so: „Das Risiko wird
ungefähr auf 10 Fälle pro 10.000 Frauenjahre geschätzt – mit
großen Schwankungen nach oben und nach unten -, was zunächst
nach einem sehr geringen Risiko aussieht. Auf eine Dauer von
zehn Jahren berechnet bedeutet es aber, dass eine von 100
Frauen, die diese Arzneimittel eingenommen haben, an einer
Thrombose erkrankt ist.“ (vgl. Pressemitteilung online
29.3.2012) In Deutschland war es laut Deutschem Bundesinstitut
für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu sieben
Todesfällen im Zusammenhang mit der Anwendung des Arzneimittels
Yasmin gekommen.
Der Bayer-Konzern ist durch die Schering-Übernahme im Jahr 2006
zum weltweit größten Anbieter hormoneller Verhütungsmittel
geworden. Allein die „Pillen“-Gruppe Yasmin/Yaz/Yasminelle liegt
umsatzmäßig mit 1,07 Milliarden Euro im Jahr 2011 am
drittlukrativsten Platz bei Bayerns Pharmaprodukten. Zum
Vergleich: Aspirin liegt mit einem Umsatz von „nur“ 440
Millionen Euro auf Platz 9.
In den USA sieht sich der deutsche Pharmakonzern bereits mit in
einer Flut von Klagen im Zusammenhang mit den beiden Präparaten
konfrontiert. Bis 1. Februar wurden dem Konzern nach eigenen
Angaben rund 11.300 Klagen zugestellt. Die Einnahme der
drospirenonhaltigen Präparate soll zu Gesundheitsschäden bis hin
zum Tod geführt haben.
Nähere Infos über Wirkungen und Nebenwirkungen der „Pille“ im
Vergleich zur Natürlichen Empfängnisregelung hat IMABE in einem
lesenswerten Dossier veröffentlicht, das abrufbar ist unter:
Die „Pille“ vs. Natürliche
Empfängnisregelung (Imabe-Info 1/11).
Reportage des Schweizer Fernsehens:
Hunderte Tote durch Antibabypille
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